Nun, vier Jahre später, fast auf den Tag genau nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal mit über 8000 Toten, besuchen Gerhard Albicker und ich das kleine Bergdorf Golche nahe der tibetischen Grenze erneut und unsere Freude über das mit unseren Projekt Erreichte lässt sich kaum in Worte fassen: Mit unseren Spendengeldern konnte ein ca. fünf Kilometer langer Fahrweg gebaut werden. Der Jeep braucht dafür zwar auch noch einmal eine ganze Stunde, es geht immer am Abhang entlang, über Schotter und durch Flüsse, jedoch ist es gerade mit Gepäck leichter als der knapp 3-stündige Fußmarsch zuvor. Mit der Straße kam im letzten Jahr der Strom in das kleine Dorf. Es gibt nun einige Laternen auf den Wegen, eine Laterne auch auf dem Schulgelände und vereinzelt waren Glühlampen in den Häusern zu sehen. Meist behelfen sich die Menschen mit sehr kleinen Solarpanels, um die Handy aufzuladen, ihre einzige Verbindung zur Außenwelt.
Wir haben über 200 Paar gespendete Schuhe im Gepäck, denn Gerhard Albicker hat in seinem Ort eine große Spendenaktion gestartet und so sind viele, fast neue Schuhe zusammengekommen. Auch bringen wir Zahnbürsten und Zahncreme, Fuß- und Volleybälle, Buntstifte und Malbücher mit. Asal Syangbo, der uns diesmal wieder begleitet, hat mehrere Stapel Schulhefte im Gepäck.
In der Schule angekommen, gibt es einen sehr herzlichen Empfang. Voller Stolz werden die mit unseren Spendengeldern wieder aufgebauten Klassenzimmer und die neue Stützmauer am Abhang gezeigt. Inzwischen sind auch die beiden neuen Schulgebäude, die der Staat finanziert hat, nachdem der Druck durch das Schulkomitee und unsere Initiative zu groß wurde, fertig.
Die Kinder, die meist barfuß oder mit Flipflops laufen, staunen über unseren großen Schuhberg und wählen ganz bedächtig aus. Der neue Schulleiter, ein sehr junger und aufgeschlossener Mann, erzählt, wie er die Menschen hier im Ort für Bildung begeistern will. Seine dringlichsten Wünsche sind ein Computerraum und eine Bibliothek in der Schule. Ja, die Versorgung des Ortes mit Strom lässt nun ganz neue Möglichkeiten zu. An einen Computerraum war vor zwei Jahren noch nicht zu denken, denn wie hätte man die Geräte betreiben wollen? Wir lassen uns alles ausführlich erklären, sehen uns die Räume an und sagen gern Hilfe zu: Wir werden den Computerraum und auch die Bibliothek finanzieren!